Paul Petzold, DDO-Verwaltungsratspräsident

In eigenen Worten

«Wir können trotz Pandemie auf eine ansprechende Sommer- und Wintersaison zurückschauen.»

Paul Petzold, Verwaltungsratspräsident DDO

Paul Petzold, Verwaltungsratspräsident der Davos Destinations-Organisation (DDO), schildert das vergangene Geschäftsjahr und steht Rede und Antwort in einem zweiteiligen Video-Interview.

Ein Jahr zum Vergessen. Aus mancher Hinsicht ist das sicher so. Viele Menschen und Unternehmen wurden sehr harten Prüfungen ausgesetzt, teils sogar existentiellen. Ganz speziell im Tourismus und in anverwandten Branchen waren die Herausforderungen kaum oder gar nicht zu meistern. Aber eine Krise gibt auch die Gelegenheit, längst fällige Veränderungen und Massnahmen in die Wege zu leiten und verhilft oftmals zu einer ganz anderen Sichtweise. In vielen Bereichen ist das auch sinnvoll – oder teilweise sogar notwendig. Dank den Massnahmen und nicht zuletzt auch dank der grossen finanziellen Staatshilfe, können wir trotz Pandemie auf eine ansprechende Sommersaison 2020 und Wintersaison 2020/21 zurückschauen. Nicht auszudenkenden, hätten wir «Sparfüchse» am Ruder gehabt.

Trotz einer starken Zunahme von Schweizer Gäste konnten wir die fast 50 Prozent fehlenden Gästen aus dem Ausland nicht mit einheimischen Gästen kompensieren. Von den wertvollen internationalen Begegnungen ganz zu schweigen. Der komplette Wegfall des Kongress-Tourismus hat sehr grosse Lücken hinterlassen. Es wird noch einige Zeit dauern, bis wir wieder auf einem Niveau von vor der Pandemie stehen.

Erfreulicherweise konnten wir aber eine starke Zunahme von Gästen aus Polen verzeichnen. Ein Gästesegment, das bis anhin in unserer Destination eher schwach vertreten war. Hoffen wir, dass sie uns treu bleiben. Wenn die Leistungsträger ihrer Forderung nach mehr Marketing selbst nachkommen, wird das der Fall sein. Denn bekanntlich wird das Marketing ja zu 80 Prozent im eigenen Betrieb gemacht. Wir werden sehen.

«Dank Reto Branschi und seinem Team
konnte die DDO vor einem finanziellen
Desaster bewahrt werden.»

Grösste Herausforderung in der DDO-Geschichte
Die Davos Destinations-Organisation wurde vor eine noch nie da gewesene Aufgabe gestellt. Die fast wöchentlich ändernden Sicherheitsvorgaben haben ein enormes Mass an Flexibilität, Engagement und Weitsicht gefordert. Es ist mir ein sehr grosses Anliegen, allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ganz herzlich für ihren vorbildlichen Einsatz und ihr persönliches Engagement zu danken.

Ein ganz spezieller Dank geht an Reto Branschi, der zu jeder Zeit Herr der Lage war, zum richtigen Zeitpunkt weise Entscheide getroffen hat, omnipräsent und permanent verfügbar war. Dank ihm und unter Mithilfe seines Teams konnte die DDO vor einem finanziellen Desaster bewahrt werden. Was sich in einem, wenn man an die Pandemie denkt, recht guten Jahresabschluss widerspiegelt. Dies, obwohl alle notwendigen, sinnvollen und machbaren Aufgaben umgesetzt wurden.

Eine positive Entwicklung ist auch der neu geschaffene Tourismusrat in Klosters. Das gut besetzte Gremium arbeitet mit Hochdruck an einer neuen Strategie. Erste Resultate werden schon bald zu sehen sein.

«Bei allen Unsicherheiten,
die unsere Zeit nach wie vor prägen,
dürfen wir zuversichtlich nach vorne schauen.»

Erfreuliche Zusammenarbeit mit der neuen Regierung
Dieses Geschäftsjahr war auch geprägt von den Gesamterneuerungswahlen der lokalen Politik. Die Zusammenarbeit mit der neuen Regierung unter der Leitung unseres neuen Landammanns Philipp Wilhelm ist sehr vielversprechend. Einer konstruktiven Zusammenarbeit auf Augenhöhe steht nichts im Weg. Wir freuen uns auf eine gute Zusammenarbeit.

Die Interessen von Politik und Tourismus sind nicht immer gleich. Daher ist es von grösster Notwendigkeit, dass die Zusammenarbeit bestens funktioniert, man konsensfähig ist, sich persönlich aus dem Spiel nimmt und nur der Sache dient. Diese Voraussetzungen sind erfreulicherweise alle vorhanden. 

Bei allen Unsicherheiten, die unsere Zeit nach wie vor prägen, dürfen wir zuversichtlich nach vorne schauen. Sowohl im Rathaus wie auch bei der DDO sind Teams am Ruder, die sich in stürmischer See bewährt haben. Wollen wir hoffen, dass uns weitere kapitale Prüfungen erspart bleiben und, dass die Basis für das Wohlergehen unserer Destination, der Tourismus, bald zu neuer Stärke zurückfindet.